Loslassen ist illusorisch
Loslassen ist illusorisch
Saale Zeitung Bad Kissingen, 14. Oktober 2014
Der Psychologe Roland Kachler zeigte bei der Christian Presl Stiftung neue Wege in der Bewältigung von Trauer auf. Oft dauert es Jahre, bis das Geschehen bewältigt ist.
Der Vortrag „Gemeinsam trauern – gemeinsam weiter lieben“ von Roland Kachler hatte fast 40 Betroffene und in der Trauerarbeit tätige Personen aus der ganzen Region in den Beranstaltungssaal der Klinik Bavaria zusammengeführt und in bewegenden zwei Stunden zu einer Art Schicksalsgemeinschaft werden lassen. Der Tod eines Kindes ist für Eltern eine Katastrophe.
Das schlimme Ereignis hat sie in tiefe Trauer gestürzt, ihre Welt ist nicht mehr die gleiche. Ihr Kind ist gestorben und damit ein Stück Zukunft. Das Leben scheint aus den Fugen zu geraten. Nichts ist mehr so wie es einmal war. Fassungslos und überfordert trauert jeder anders, vom Partner oft unverstanden. Droht daran auch die Beziehung zu zerbrechen?
Neuer Ansatz
Das oft gut gemeinte „Loslassen“ ist illusorisch, meint Roland Kachler. Die Beziehung zum verstorbenen Kind darf inanderer Form weiterleben. Mit dieser These findet der Psychotherapeut einen viel beachteten neuen Ansatz in der Trauerbewältigung. Maritta Düring-Haas, Leiter in der Kissinger Christian Presl-Stiftung, stellte den Referenten als evangelischen Theologen, Dipl.-Psychologen und Psychotherapeuten vor.
Der Leiter einer psychologischen Beratungsstelle habe sich zudem durch viele Buchveröffentlichungen einen ausgezeichneten Ruf erworben.