Mit dem Lama auf Erlebnistour
Mit dem Lama auf Erlebnistour
Main-Post Bad Kissingen, 13. August 2009
Wenn man einen Menschen verloren hat, wirft das Leben plötzlich Schatten. Die Trauer verschüttet Vieles. Manchmal muss man erst wieder lernen, sich für das Leben zu öffnen. Bei einem Wochenende in Burglauer gingen ein paar Familien in Trauer einen ganz ungewöhnlichen Weg. Mit Lamas wanderten sie durch die Fluren und erfuhren, wie das Leben sich wieder etwas öffnet. Den Erlebnistag hatte die Christian-Presl-Stiftung (Bad Kissingen) organisiert.
Die Teilnehmer hatten sich im Januar bei einem Familienwochenende für Trauernde in Bad Königshofen kennengelernt, sagt Cornelia Weber von der Presl-Stiftung. „Sie fühlten sich verbunden und wollten sich wiedersehen.“ Von der Orienda-Ranch in Burglauer wusste man bei der Stiftung schon und meldete die Gruppe dort an.
Am vergangenen Wochenende war es dann soweit: Die Familien begaben sich dort mit ihren Kindern auf eine meditative Entdeckungsreise. Mit fünf Lamas wanderten sie durch Wälder und über Wiesen. „Lamas bauen Brücken zwischen Tier und Mensch, lösen Ängste und regen dazu an, festgefahrene Strukturen zu verlassen“, umschreibt Birgit Appel-Wimschneider den Erfolg eines solchen Tags.
Die Expertin für Tier gestützte Therapie und Erlebnispädagogin arbeitet auf der Ranch auch noch mit anderen Tieren, wie zum Beispiel Pferden, Ziegen, Hasen, Katzen und sogar einem Hängebauch-Schwein. Und so war an dem Tag auch für jeden das passende Tier als Partner dabei. „Die Bewegungslust und Lebendigkeit soll wieder spürbar werden“, umschreibt die Leiterin der Stiftung, Maritta Düring-Haas, den Nutzen solcher Begegnungen.
Die Christian-Presl-Stiftung ist eine Beratungsstelle für Hinterbliebene von Unfallopfern und Menschen in Trauer für die Regionen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt. In absehbarer Zeit sind weitere Veranstaltungen für Trauernde geplant: Am 26. September soll es eine Kreativ-Werkstatt geben. Und im Winter wird beim Alpenverein ein Kletterkurs für Jungs stattfinden, die einen Angehörigen verloren haben.
(Verfasserin: Isolde Krapf)